Wir sind umgeben von Wundern, von Märchen, von tausenden Geschichten, die nicht erzählt werden – doch trotzdem stattfinden. Jeder kann sie jeden Tag sehen – aber selten werden sie wahrgenommen. Der Quickborner Künstler Edwin Zaft sieht seine Umgebung mit den Augen des Malers und hält die stillen Szenen regelmäßig fotografisch fest. Manchmal mit der professionellen Spiegelreflex-Kamera, manchmal mit dem Handy. Was dabei herauskommt, sind Bilder wie Träume: still, ergreifend, beeindruckend und so unverfälscht natürlich, dass man sich fragt, warum Natur so oft verfälscht werden muss, um Eindruck zu machen.

STILLE SEHEN – so hat Zaft seine Ausstellung im Reepschlägerhaus Wedel benannt. Die Fotos sind kontemplative Momentaufnahmen von Landschaften, belebt und unbelebt, Szenerien, die durch Lichtsituationen, durch Wetterphänomene oder bizarre Formationen geprägt sind. So wie gesehen, so fotografisch festgehalten. Manchmal in der Bewegungsunschärfe des Vorübergehens, manchmal in der klaren Trennungsschärfe der bewussten Betrachtung. Das Spektakuläre der gezeigten Sujets ist die Faszination des Alltäglichen, jedem zugänglich, doch viel zu oft übersehen. Jedes Bild erzählt eine Geschichte, spannend wie ein Krimi, romantisch wie ein englischer Roman, packend wie ein Tatsachenbericht. Jeder kann seine eigene Geschichte in den Fotos spinnen, weil er sich in den Motiven wiederfindet. Nach den heißen Sommertagen ist die Ausstellung STILLE SEHEN eine Einstimmung auf ruhige Herbsttage voller Poesie. Unbedingt sehenswert!

 

Begrüßung: Anja Badners, Förderkreis Reepschlägerhaus e.V. Einführung: Christian Geisler, Fotograf Musik: PETRA

 

Written by Joachim Röhrig

Published: 19 Sep 2013